Liegt die Schulzeit schon eine Weile zurück, blickt man meist mit einer gewissen Verklärung auf diesen Abschnitt im Leben. Diese Sicht ändert sich allerdings oft schlagartig, wenn nach vielen Jahren eine berufliche Weiterbildung ansteht. Da sind dann plötzlich neben den schönen Erinnerungen auch die Sorge vor Prüfungen und die Anspannung angesichts der Menge an Lernstoff wieder da. Hinzu kommt, dass die Weiterbildung vielfach parallel zur regulären beruflichen Tätigkeit läuft – Sie müssen Schule und Beruf also unter einen Hut bekommen.
In Anbetracht dieser Herausforderungen verfliegt die Vorfreude auf die Weiterbildung leider sehr schnell – und Sie fragen sich vielleicht, ob die ganze Sache nicht vielleicht doch nur eine Schnapsidee war. Aber wir sagen Ihnen: Lassen Sie sich nicht verunsichern! Es gibt viele gute Gründe, auch später im Berufsleben noch an einer Weiterbildung teilzunehmen. Und mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Strategien bewältigen Sie neben dem Beruf auch problemlos noch das Lernen.
Jetzt noch eine Weiterbildung? Lohnt sich das?
Viele Arbeitnehmer, die schon zehn oder zwanzig Jahre in ihrem Beruf tätig sind, sehen keine Notwendigkeit für eine Fortbildung. Sie sind ja schliesslich die letzten Jahre mit dem Wissen aus ihrer Ausbildung und beruflichen Erfahrung gut zurechtgekommen. Aber ist es wirklich so einfach?
Um es kurz zu machen: Nein! Natürlich ist eine berufliche Weiterbildung keine Pflicht, aber auch für Arbeitnehmer mit mehreren Jahren Berufserfahrung gibt es viele gute Gründe, die dafürsprechen. Der wohl offensichtlichste dieser Gründe ist eine anstehende berufliche Veränderung. Nach so langer Zeit im Betrieb wurde Ihnen vielleicht eine Beförderung auf eine Stelle mit Führungsverantwortung angeboten. Vielleicht haben sich aber auch die Gegebenheiten auf dem Markt verändert und Ihre Firma muss ihr Angebot und damit die Aufgaben für die Arbeitnehmer komplett neu ausrichten. Was auch immer der Auslöser ist – eine Weiterbildung aus beruflichen Gründen kann jederzeit notwendig werden, auch nach vielen Jahren im Betrieb noch.
Häufig wollen Arbeitnehmer einer solchen beruflichen Veränderung vorgreifen, indem sie eine Fortbildung absolvieren. Auf diese Weise signalisieren Sie Ihrem Chef, dass Sie sich im Unternehmen einbringen möchten – und sogar bereit sind, Ihre Zeit dafür zu opfern. Zudem steigt Ihr Wert als Mitarbeiter, wenn Sie sich neue Fähigkeiten und Kenntnisse aneignen.
Ein weiterer Grund ist der Wunsch nach einer beruflichen Neuorientierung. Gerade, wenn Sie schon viele Jahre im selben Beruf oder in derselben Firma arbeiten, kann der berufliche Alltag mit der Zeit eintönig werden. Ein radikaler Bruch und eine berufliche Neuausrichtung sorgen dafür reichlich Abwechslung. Für einen solchen Schritt braucht es zwar eine gewisse Portion Mut, aber mit unseren Tipps wird selbst eine so fundamentale Umstellung zu einer absolut lösbaren Herausforderung.
Zu guter Letzt gibt es als Grund für eine Weiterbildung natürlich noch den Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung. In diesem Fall muss die Fortbildung nicht einmal direkt etwas mit Ihrem Beruf zu tun haben. Trotzdem kann sich das Ganze aber positiv auf Ihren beruflichen Alltag auswirken, denn durch die Verwirklichung persönlicher Ziele können Sie Ihre Aufgaben im Job mit neuem Elan angehen.
Keine Angst vor Überforderung
Eins der grössten Probleme bei einem schulischen Wiedereinstieg nach so langer Zeit ist die Sorge, der Lehrstoff könnte zu anspruchsvoll sein. Diese Angst ist durchaus verständlich – aber keineswegs begründet. Zum einen besuchen Sie ja keine „normale“ Schule, sondern eine Einrichtung, die auf Erwachsenenbildung spezialisiert und somit auf mögliche Schwierigkeiten nach einer langen Lernpause eingestellt ist. Zum anderen fallen die Probleme beim Lernen in der Regel viel kleiner aus, als anfangs befürchtet. Es ist ein bisschen wie beim Fahrradfahren: Nach einer langen Pause ist man anfangs vielleicht noch etwas unsicher unterwegs, aber das gibt sich schnell. Ausserdem ist natürlich der Lehrstoff darauf ausgelegt, einen schnellen Wiedereinstieg in das jeweilige Thema zu ermöglichen. Sie müssen sich also keine Gedanken machen, dass Ihnen das alles „zu hoch“ ist.
Bei älteren Arbeitnehmern kommt zu der Angst vor Überforderung oft noch die Angst vor „neuer Technik“ hinzu … aber auch die ist weitgehend unbegründet. Schliesslich sind moderne elektronische Helfer wie Laptop, Smartphone oder Tablet auch jetzt schon Standard in den meisten Büros. Sie werden also vermutlich kaum mit neuen technischen Geräten konfrontiert werden. Und falls doch, hilft Ihnen sicher ein Schulkollege/in oder jemand aus dem Bekanntenkreis sicher weiter.
Gut vorbereitet zum Erfolg
Wollen Sie Probleme bei einer anstehenden Fortbildung so weit wie möglich ausschliessen, sollten Sie sich gut auf den Unterricht vorbereiten. Das bedeutet allerdings nicht nur, dass Sie sich den Stoff für die jeweiligen Unterrichtsstunden aneignen. Vielmehr sollten Sie den gesamten Ablauf der beruflichen Weiterbildung planen – und das am besten schon im Voraus.
In der Regel werden Sie nämlich neben der Fortbildung auch weiter arbeiten gehen, was eine beträchtliche Mehrbelastung darstellt. Überlegen Sie sich daher im Vorfeld, wie Sie bestimmte Dinge organisieren wollen, beispielsweise Einkäufe und Arztbesuche. Sie sollten ausserdem einen Ausgleich zum Lernen und Arbeiten schaffen, und dafür im Idealfall feste Zeiten einplanen.
Ziele setzen … und erreichen
Lernen kann man nur, wenn man entsprechend motiviert ist – ansonsten quält man sich nur durch den Stoff, ohne dass etwas „hängenbleibt“. Und kaum etwas ist motivierender als Erfolgserlebnisse beim Lernen. Deshalb ist es wichtig, dass man sich vor dem Lernen Ziele setzt. Liegt bei Ihnen die Schulzeit oder die Ausbildung schon etwas zurück, gilt das umso mehr. Denn Sie werden vermutlich ein wenig verunsichert sein und trauen sich vielleicht nicht allzu viel zu.
Mit klaren Zielen können Sie diese Verunsicherung aber schnell hinter sich lassen, vor allem, wenn einige der Ziele relativ schnell zu erreichen sind. Nehmen Sie sich zum Beispiel vor, die erste Lektion innerhalb von zwei Wochen Zuhause zu repetieren. Haben Sie das geschafft, wird Ihnen das abgehakte Ziel direkt einen Motivationsschub geben. Ausserdem merken Sie so, dass das Lernen auch nach langer Pause noch problemlos funktioniert, und die Unsicherheit wird verfliegen.
Fazit
Wie Sie sehen, ist es für eine berufliche Weiterbildung nie zu spät – und die möglichen Schwierigkeiten dabei sind allesamt zu bewältigen. Natürlich sollten Sie eine Fortbildung nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber mit der richtigen Vorbereitung und der nötigen Gelassenheit können Sie Ihre Ziele ohne Weiteres erreichen, auch wenn die Schulzeit oder die Ausbildung schon länger zurückliegt.