Der TEKO Basel Schulleiter Markus Müller über die Kompetenz seine Stärken zu kennen:
Aktien und Kompetenzen haben eins gemeinsam: Sie werden erworben und gehortet und bisweilen wird mit ihnen auch geschachert. Während sich aber bei den Aktien zur Pflege und Erweiterung des Bestandes meist ein fachkundiger Anlageberater um eine hoffentlich erfreuliche Erhöhung unseres Vermögens kümmert, organisieren wir unsere Kompetenzen, also unser Wissen und Können, wie weiland der Bürovorsteher vergangener Zeiten seine Notizen: Überall hängen Zettel an der Wand, auf welchen sich in bunter Reihenfolge erledigte Bestellungen, Reklamationen, offene Rechnungen und – wohl etwas versteckt hinter dem Telefonverzeichnis – der nächste Termin mit der Freundin ein munteres Stelldichein geben.
Ausgelernt hat man nie
Sei es während unserer Grundausbildung, den verschiedenen Stufen der Weiterbildung oder während unserer gesamten Berufspraxis: Stets sind wir damit beschäftigt, neue Kompetenzen zu erwerben oder bereits vorhandene zu festigen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit gelangen wir irgendwann an einen Punkt, an dem wir den Überblick über die Gesamtheit der erworbenen und noch zu erwerbenden Kompetenzen verloren haben werden und die Gültigkeit des Vergleichs mit der Zettelsammlung offenkundig wird. Das muss nicht sein.
Kompetenzmanagement – Wissen, was man kann
Mit Hilfe unserer erfahrenen Dozentinnen und Dozenten vermitteln wir unseren Studierenden die Kenntnisse, die sie brauchen, um ihre Kompetenzen gedanklich zu ordnen und in geeigneter Form zu Papier zu bringen. Sie sind damit befähigt, im Falle einer Stellenbewerbung anhand der während der ganzen Ausbildungsdauer erstellten, das eigene Profil abbildenden Kompetenzkarten mit grosser Genauigkeit zu analysieren, ob ihr persönliches Kompetenzprofil den Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle entspricht. Dieses Vorgehen entspricht auch den Vorgaben des neuen Rahmenlehrplans Technik, in welchem für alle Ausbildungsgänge der diplomierten Techniker/innen HF detaillierte Vorgaben festgehalten sind, welche die zu erwerbenden Kompetenzen umschreiben.
Natürlich besteht das Kompetenzmanagement nicht nur in einer datenbankähnlich gegliederten Sammlung der erworbenen Kompetenzen, sondern erfasst so weit wie möglich auch Defizite und weist auf unvollständiges Wissen und Können sowie mangelnde Erfahrung hin. Die intensive Beschäftigung mit den eigenen Stärken und Schwächen führt zwangsläufig zu einer erhöhten Selbstkompetenz und dazu, dass der arbeitende Mensch lernt, sich in den verschiedensten Bereichen nicht nur als Rädchen in einer ihm ansonsten fremden oder gar gleichgültigen Maschinerie einzubringen, sondern sich beruflich und ausserberuflich als Mensch zu bewegen, der seine Stärken und Schwächen, aber auch seine Bedürfnisse klar artikulieren kann.
An einem ernsthaften Kompetenzmanagement sind neben dem jeweiligen Studierenden auch der Arbeitgeber und die Schule beteiligt. Zwischen Lernenden und Betrieb ist in erster Linie der Praxistransfer von Bedeutung, während die Schule für das Einholen der erforderlichen Arbeitsbestätigung und das Vermitteln von Grundwissen über das Kompetenzmanagement verantwortlich ist. Die Hauptverantwortung für ein erfolgreiches Kompetenzmanagement liegt jedoch beim Studierenden selber.
Der Bereich Kompetenzmanagement wird von uns sehr ernst genommen. Wir bemühen uns, die Ernsthaftigkeit in dieser Sache auch auf unsere Studierenden zu übertragen, indem wir während der ganzen Studiendauer periodisch den Stand der Bemühungen erfragen und nötigenfalls korrigierend eingreifen. Das Erstellen des eigenen Kompetenzprofils ist Bestandteil der Abschlussprüfung und unterliegt demzufolge der Bewertung.