Ein „Preis“, der sich lohnt!
Weiterbildung – egal in welcher Form – öffnet Ihnen neue Türen. Während der Eine ein Studium aufnehmen möchte, um sein Wissen zu vertiefen, hat ein Anderer ein konkretes berufliches Ziel vor Augen, wohin ihn das neue Wissen bringen soll.
Welche Intentionen hinter dem Wunsch einer Fortbildung auch stecken, alles hat seinen Preis. Trotzdem sollte der Kostenaspekt kein Hindernis darstellen. Wir zeigen Ihnen verschiedene Möglichkeiten auf, eine Weiterbildung oder ein Studium zu finanzieren.
Wissen, das Sie weiterbringt
Der Entschluss ist gefasst: Für Ihr berufliches Weiterkommen haben Sie sich für die Aufnahme einer Weiterbildung entschieden. Doch welche Kosten kommen bei einem Studium überhaupt auf einen zu und wie lassen sich diese finanzieren? Welcher Weg ist für mich der richtige? Kann ich mögliche geforderte Rückzahlungen aufbringen? Erfülle ich die Anforderungen, ein Studium finanzieren zu lassen? Diese und viele andere Fragen gehen jedem durch den Kopf, der den Weg der Weiterbildung einschlagen möchte.
Budget und Liquiditätsübersicht
Grundlegend und der erste Schritt sollte für Sie ein Einblick in Ihre persönlichen Finanzen sein: Um für sich das passende Finanzierungsmodell zu finden, ist es ratsam, sich einen Überblick über die eigenen Ein- und Ausgaben zu verschaffen. Hierbei sollten Sie eine genaue Übersicht Ihres aktuellen Budgets erstellen, aber auch eine Aufstellung der anfallenden Studienkosten in Augenschein nehmen.
Folgende Punkte können Ihnen als Anhaltspunkte für eine Auflistung dienen:
- Nehmen Sie Ihre Einnahmen und Ausgaben, welche Sie bereits ohne ein aufgenommenes Studium haben, genau unter die Lupe.
- Über welche Mittel verfügen Sie monatlich? (Beziehen Sie an diesem Punkt alle Einnahmen ein, welche Ihnen jeden Monat zur Verfügung stehen, z.B. Gehalt, finanzielle Unterstützung durch Dritte, bereits vorhandene Stipendien usw.)
- Gibt es „stille Reserven“, auf die Sie zurück greifen können? (Sparbücher, Schenkungen, Erbvorzug möglicherweise in Betracht ziehen, etc.)
- Welche fixen Ausgaben haben Sie? (Lebenshaltungskosten → Miete, Strom, Telefon, Ernährung und Kleidung, Kosten für Mobilität und Versicherungen, Kosten für Hobbies, Geschenke, etc.)
- Welche Kosten kommen aufgrund der Weiterbildung auf Sie zu?
- Welche monatlichen Studiengebühren kommen auf Sie zu? (monatliche Beiträge, Jahresbeiträge, Gebühren für Prüfungen etc.)
- Was benötigen Sie für Arbeitsmittel, Bücher, aber auch Exkursionen o.ä.?
Den besten Überblick bekommen Sie, wenn Sie sich all diese aufgeführten Punkte anhand einer Tabelle strukturiert vor Augen führen. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie alle Ein- und Ausgaben erfasst haben, können Sie sich auch unter der Website von educaplan.ch ein Profil anlegen und Ihre Übersicht online erstellen. Gerade für den Einstieg hilft die Plattform einen kühlen Kopf zu bewahren und alle nötigen Punkte zu erfassen.
Haben Sie sich erst einmal die Mühe eines Budget- und Kostenplanes gemacht, werden Sie schnell erkennen, ob und wo es Defizite gibt. Vielleicht kommen gewisse Einsparungen in Frage, die das Finanzierungsproblem bereits zu einem grossen Teil lösen. Es kann aber auch sein, dass Sie dadurch feststellen, was Ihnen unter Umständen am Monatsende fehlt und ausgeglichen werden muss.
Die richtige Finanzierung für sich finden
Eine Weiterbildung ist für viele ein erheblicher finanzieller Einschnitt. Gut, dass es diverse Möglichkeiten gibt, sein Ziel trotzdem nicht aus den Augen zu verlieren.
Private Darlehen
Die sicherlich günstigste Variante einer Finanzierung ist und bleibt das private Darlehen. Oftmals ist es möglich, innerhalb der Familie oder im Bekanntenkreis zinsfreie oder zu sehr günstigen Zinsen festgelegte Darlehen zu erhalten. Um Ärger aus dem Weg zu gehen, empfiehlt es sich jedoch auch hierbei Bedingungen vertraglich zu verankern. Ein privater Darlehensvertrag sollte bei dieser Variante der Finanzierung ein Muss sein. So sind beide Seiten abgesichert und wissen auch später noch, was konkret vereinbart wurde.
Unterstützung durch den Arbeitgeber
Viele Arbeitgeber sehen es ausgesprochen gern, wenn sich ihre Mitarbeiter weiterbilden. Nicht selten kommt es vor, dass sie (ggf. an verschiedene Bedingungen und Vereinbarungen geknüpft) tatkräftig zur Seite stehen und sogar finanzielle Unterstützung gewähren. Gerade bei der Weiterbildung auf der Stufe Höherer Fachschulen – wie bspw. die TEKO – kommen Arbeitgeber gemeinsam mit Bund und Kantone dem Studienwilligen entgegen. Sprechen Sie also mit Ihrem Arbeitgeber über Ihr Vorhaben.
Staatliche Darlehen und kantonale Stipendien
Als Student oder Auszubildender in der Schweiz, können Sie während Ihrer Ausbildung einmalige oder wiederkehrende Unterstützungsbeiträge beantragen (Voraussetzungen sollten vorher abgeklärt werden.). Die Unterscheidung liegt hierbei zwischen Stipendien (Informationen zu möglichen Stipendien finden Sie beispielsweise auf www.stipendium.ch), die nicht zurückbezahlt und Darlehen, die zurückbezahlt werden müssen.
Für Fragen rund um die Ausbildungsfinanzierung sind die kantonalen Stipendienstellen verantwortlich. Adressen von Stiftungen und privaten Fonds, die finanzielle Unterstützung bieten, können direkt bei diesen Stellen abgefragt werden. Wohin Sie sich bei Eignung dieser Unterstützung wenden müssen, können Sie unter www.ch.ch/de/stipendien-und-ausbildungsdarlehen ausfindig machen.
Im Fall einer Weiterbildung auf Stufe Höhere Fachschule oder eidg. Fachausweis sind die finanziellen Beiträge von Kanton zu Kanton verschieden. Ob Ihre gewählte Weiterbildung unterstützt wird und in welcher Höhe diese Unterstützung ausfallen kann, ist abhängig davon, ob Ihr Wohnsitzkanton der interkantonalen Fachschulvereinbarung FSV bzw. der interkantonalen Vereinbarung über Beiträge an die Bildungsgänge der Höheren Fachschulen HFSV beigetreten ist und ob für Ihre gewählte Weiterbildung finanzielle Beiträge vorgesehen sind. Der Wohnsitz, in dem Sie in den letzten zwei Jahren ununterbrochen Ihren Wohnsitz hatten, gilt für Sie als Wohnsitzkanton.
Für die Prüfung der Berechtigung ist das Ausfüllen mehrerer Formulare unumgänglich. Genauere Informationen dazu finden sie hier.
Wichtig: Ab 01.01.2018 tritt für alle Vorbereitungskurse auf eidgenössische Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen die Subjektfinanzierung in Kraft. Das bedeutet, dass keine Kantonsbeiträge mehr an die Anbieter der Kurse geleistet werden. Neu wird die Finanzierung in Form von Bundesbeiträgen direkt den Absolventen zu Gute kommen. Alle Informationen dazu sind auf der Internetseite des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI einsehbar: www.sbfi.admin.ch/sbfi/de/home/bildung/hbb/finanzierung.
Finanzierung durch (private) Investoren
Eine weitere Möglichkeit der Finanzierung finden Sie unter https://educaswiss.ch (ehemals als Verein Studienaktie.org zu finden). Der Verein vermittelt seit 2006 Kontakte zwischen so genannten „Bildungsinvestoren“ und interessierten Studierenden. Meist stecken hinter den Investoren Privatpersonen.
Um ein Darlehen über einen Investor zu bekommen, muss man sich vorab bewerben. Hierfür erstellt man ein Dossier mit Lebenslauf und dem Entwurf einer Finanzplanung (bevorzugt online und mit Hilfe eines durch die Organisation zur Seite gestellten Coachs). Educaswiss sucht anhand des Dossier und dem erstellten Finanzplan einen geeigneten Investor, mit dem Sie im Erfolgsfall einen Darlehensvertrag eingehen.
Aber Achtung: Diese Variante der Finanzierung ist nicht ganz günstig. Kommt ein Darlehensvertrag zustande, verpflichten sich Studenten in der Regel einmalig einen bestimmten Prozentsatz ihres künftigen Jahresgehalts zu vergüten, um die Schuld des Darlehens zu tilgen. Das Bildungsdarlehen wird allerdings so geplant, dass es möglichst kurze Laufzeiten und damit niedrigere Zinskosten verursacht und Sie das benötigte Geld tatsächlich dann zur Verfügung haben, wenn Sie es auch benötigen.
Ein Kredit als Mittel zur Wahl?
Eines sei vorweg gesagt: typische Studienkredite, also so genannte Kleinkredite, werden von den Schweizer Banken seit einiger Zeit nicht mehr vergeben. Wenn Sie Ihre Weiterbildung neben Ihrer eigentlichen Berufstätigkeit aufnehmen, gibt es Ausnahmen. Fragen Sie ggf. direkt bei Ihrer Hausbank nach, welche Möglichkeiten der Finanzierung angeboten werden und für Sie in Frage kommen.
Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten
Die Finanzierung einer Weiterbildung sollte sicherlich gut durchdacht sein. Der Artikel hat Ihnen einen breiten Überblick über die vielen Möglichkeiten einer Weiterbildungsfinanzierung aufgezeigt. Daraus wird ersichtlich, dass es viele Optionen gibt, dem Ziel der beruflichen Fortbildung einen Schritt näher zu kommen.
Finden Sie für sich die richtige Variante der Finanzierung und starten Sie noch heute Ihren beruflichen Erfolgsweg.