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Management-Entscheidungen treffen – ohne Risiken und Nebenwirkungen

„Learning by doing“ ist im Berufsalltag eine gängige Lernform. Wie aber lernt man komplexe, betriebswirtschaftliche- oder führungstechnische Problemstellungen zu meistern ohne, dass sich mögliche Fehlentscheidungen negativ auf das Unternehmen auswirken?

23. März 2017
Ivo Wittwer

Markus Zemp, TEKO Dozent für Unternehmungsführung und Managementsimulationen erklärt, wie sich Studierende der TEKO an solch herausfordernde Aufgaben herantasten können. Managementsimulationen heisst das Zauberwort – Learning Business by doing Business:

Planspiele (Wirklichkeitssimulationen) haben eine lange historische Tradition und gehen zurück auf vor allem in Indien und Persien entwickelte und kultivierte Kampfspiele (wie das Schachspiel). Der Grundsatz von Planspielen ist, Situationen aus der realen Welt auf spielerische Art nachzuvollziehen und Entscheide risikofrei zu fällen. In der modernen Welt bieten Simulationen (z. B. Unternehmenssimulationen) und/oder Planspiele diese gefahrlosen Übungsfelder. Unternehmenssimulationen werden immer häufiger in den verschiedensten Managementweiterbildungen eingesetzt. Sie haben sich zu wertvollen didaktischen Methoden entwickelt, welche Handlungen in komplexen Situationen trainieren sollen. Dabei steht nicht nur die Förderung des unternehmerischen Denkens und Handelns im Vordergrund. Dabei werden auch die für Führungskräfte wichtigen Sozialkompetenzen in den Bereichen Führung, Kommunikation, Teamentwicklung oder Arbeitstechnik gefördert.

Wissen anwenden, verknüpfen und vertiefen
Die TEKO setzt in ihren Managementweiterbildungen (Nachdiplomstudien) seit Jahren Unternehmenssimulationen ein. Dabei handelt es sich um ein ausgesprochen praxisnahes Seminar, in welchem die Teilnehmer aktive Rollen in einem simulierten Unternehmensumfeld und in einer realen Unternehmensführung (Geschäftsleitung) einnehmen. Denn aus der modernen Lernforschung weiss man, dass der Lerntransfer umso mehr gelingt, je mehr der Lehrinhalt an die Wirklichkeit und somit Praxis anschlussfähig ist und je grösser die Lernmotivation der Teilnehmenden ist. Die Lernmotivation wird dabei wesentlich vom Interesse und dem zu erwartenden Wissenszuwachs beeinflusst. Studierende aus Managementstudiengängen haben grosses Interesse, die Abläufe und Entscheidungsmechanismen in einem Unternehmen besser zu verstehen. Sie bringen eine hohe Lernmotivation und Wissensdurst mit, erwarten jedoch einen hohen Praxiswert. Gerade diese Neugier und gesunde Skepsis macht der Einsatz von Simulationen in der Wirtschaftspädagogik und -didaktik zu einem wirkungsvollen Instrument. 

Die Übertragung des bisher Gelernten (passives Wissen) auf die Anforderungen und Situationen ausserhalb des Interventionskontextes kann man mit realitätsnahen Simulationen sehr gut fördern (vgl. Claudia Mähler, 2006). Durch die simulierte Anwendung des angeeigneten Wissens im „geschützten“ Rahmen wird der Lerntransfer deutlich verbessert. Zudem erfahren die Teilnehmenden die Ergebnisse ihrer Handlungen unmittelbar durch regelmässige Feedbacks. Ein Wirkungskreis, der in der Wirklichkeit nicht so deutlich und vor allem nicht so schnell sichtbar wird. Zusammenfassend kann festgestellt werden, das Unternehmenssimulationen viele Anforderungen moderner Lehr- und Lernprozesse erfüllen. Zum einen sind das die handlungsorientierten Ansätze unter modelltheoretischen, betriebswirtschaftlichen Annahmen und zum anderen lern- und gedächtnistypische Aspekte eines teilnehmerzentrierten Lernprozesses. Seit 1985 verfolgt die Uni Göttingen die wissenschaftliche Konstruktion mehrdimensionaler Lehr- und Lernarrangements und stellt fest, dass diese neuen Ansätze einen wertvollen Kontrast zu den häufig zusammenhanglosen resp. Zusammenhänge vernachlässigende Lehrform des klassischen Fachunterrichtes (vgl. Reetz, 1974, Seite 176) bieten. 

Das Aha-Erlebnis
Die Defizite der konventionellen Lehr- und Lernformen stellt man auch in der Praxis fest. Zwar erwerben Weiterbildungsbesuchende laufend neues Wissen. Es fehlt ihnen jedoch oft die Erkenntnis (und Erfahrung), wie dieses Wissen in der Praxis effektvoll eingesetzt werden kann. Kommen Sie dann in die Situation einer komplexen, betriebswirtschaftlichen oder führungstechnischen Problemstellung, erkennen diese oft nicht oder zu spät, wie sie ihr passives Wissen aktivieren können. Haben die Mitarbeiter eine ähnliche Situation jedoch bereits erlebt, sei es auch nur in einem simulierten Umfeld, dann sind diese besser in der Lage, ihr volles Wissenspotenzial auszuschöpfen. Ein Praktiker beschreibt dies etwa wie folgt: „…am skeptischsten sind zu Beginn oft die gelernten Betriebswirtschafter. Doch gerade sie berichten später von einem grossen Aha-Erlebnis und einem erstaunlichen Lerneffekt …“ (Zollinger, 2008). Auch bei Beratern und Trainern sind Planspiele und Simulationen eine häufig eingesetzte Methode. Selbst im individuellen Führungskräftecoaching findet die Methode Einzug. Ein wichtiger Aspekt ist die didaktische Begleitung durch praxiserfahrene und -erprobte Coaches. Die grosse Herausforderung ist die Verknüpfung der Theorie und Praxis. Durch die entstehende Eigendynamik des Planspiels lassen sich keine zwei Lernsequenzen wiederholen, deshalb muss man aus einem reich bestückten Fundus an modular verfügbarem Wissen und breiter Praxiserfahrung schöpfen können, um so den Wissenstransfer zu fördern. Die Seminarleitenden sind, auch aufgrund der Anforderungen an die vielen verschiedenen Rollen, die sie während des Planspiels ausüben, immer wieder gefordert, ihre eigene Flexibilität unter Beweis zu stellen. Ganz nach dem Grundsatz: Fliegen lernt man vor allem von Piloten – weniger von den Ingenieuren, welche Flugzeuge bauen.

Managementsimulationen bei der TEKO
Wie bereits oben erwähnt, setzt die TEKO seit Jahren mit grossem Erfolg Planspiele oder besser Managementsimulationen ein. Ein entscheidender Faktor ist das richtige Setting. Die Simulationen an der TEKO werden auf die Teilnehmenden ausgerichtet und sind ein Mix aus Training, Theorierekapitulation, Übungen und regelmässigen Handlungsreflektionen. In diesen zwei- bis dreitätigen Intensivseminaren werden in abwechslungsreichen und spielerischen Lernformen nachhaltige Lerneffekte und tief verankerte Erfahrungen ausgelöst. Viele der Teilnehmenden erinnern sich noch über Jahre an dieses Managementseminar. Diese Managementsimulation findet standortübergreifend statt. Das heisst, NDS- Studierende der TEKO Olten und Luzern nehmen gemeinsam an diesem Seminar teil. Eine zusätzliche Herausforderung und Bereicherung, welche neue Möglichkeiten der sozialen Lerneffekte erschliessen. Während diesem Intensivseminar, die Arbeitstage gehen jeweils von morgen früh bis spät in die Nacht, führen die Seminarteilnehmer als Geschäftsleitung ein Unternehmen auf einem kompetitiven Markt. Dabei müssen sie nicht nur ihre eigenen Entscheidungen und Handlungen beachten, sondern laufend den Markt und die Konkurrenz im Griff halten. In dieser Simulationsanlage werden die systemischen Zusammenhänge des Managements und die dynamische Entwicklung des Umfeldes sehr bewusst erlebt. Neben der vernetzten Anwendung betriebswirtschaftlichen Wissens wird ganz nebenbei auch das eigene Führungsverhalten trainiert. 

Die TEKO verfügt über grosse Erfahrungen im Einsatz von Managementsimulationen. Der hohe Nutzen dieser Abschlussseminare zeigt sich an den vielen positiven Rückmeldungen, welche aus den Reihen der Teilnehmenden kommen. Managementsimulationen sind ein Konzept, welches einen hohen Lerntransfer und wertvolle Erfahrungswerte garantiert.


Literaturverzeichnis 
Claudia Mähler, Elsbeth Stern. 2006. Transfer. Sonderdruck aus D. H. Rost; Handwörterbuch: Pädagogische Psychologie. 2006. Reetz, L., Witt, R. 1974. Berufsausbildung in der Krise. Durriculumanalyse der Wirtschaftslehre. Hamburg: Hoffmann und Campe, 1974. Siemon, Ulrich Getsch & Jens: Evaluation von Wissensvermittlung durch Planspiele - Methoden und Erkenntnisse aus der wirtschaftspädagogischen Forschung. Zollinger, Michael. 2008: Reale Situationen spielerisch erleben. Handelszeitung. 2008 Nr. 35, 27. August – 2. September 2008.

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Kaufmännische Bildungsgänge
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Tipps aus dem Inhalt

  • TIPP 1: Gestalte deine Arbeit so flexibel wie möglich!
  • TIPP 2: Beziehe Arbeitgeber sowie Kollegen und Kolleginnen in deine Weiterbildungspläne mit ein!
  • TIPP 3: Arbeite effizienter und effektiver mit Zielorientierung!
  • TIPP 4: Entwickle deinen idealen Lernrhythmus!
  • TIPP 5: Lerne mit System und festen Strukturen!
  • TIPP 6: Schaffe genug Ausgleich und Entspannung!
  • TIPP 7: Binde deine/n Partner/in, deine Familie und externe Hilfen in deine Planung ein!
  • TIPP 8: Belohne dich für deine Erfolge!
  • TIPP 9: Mach eine Zeitinventur!
  • TIPP 10: Erstelle eine Zeitplanung aller drei Bereiche!

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